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Foto: © behind-media 2008
Gerd Heidemann 2008: Viel ist ihm nach der Tagebuch-Pleite von 1983 nicht geblieben. Aber Heidemann hat sie immerhin  fast alle überlebt, seine Feinde von damals. 25 Jahre lang wird er nun jährlich als Sündenbock vorgeführt, wo man ihn jedes mal aufs neue, leidenschaftlich mit den dollsten Vorwürfen und Titulierungen überschüttet, von denen "Tölpel" noch eine der harmlosesten ist..

Er ist nicht mehr der junge und starke Löwe von damals, aber sein Gehirn arbeitet präzise wie ein Tonbandgerät.

Ja, Heidemann hat damals die Tagebücher angeschleppt. Er hat sich an der Sache mitschuldig gemacht, war direkt am Tagebuch-Desaster beteiligt. Er hat dafür allerdings auch eine mehrjährige Haftstrafe abgesessen und einen hohen Preis bezahlt. Und er zahlt noch heute, während andere an seiner Lebensgeschichte Geld verdienen, sich die Hände reiben und sich feiern lassen. Den braun-schwarzen Peter schiebt man ihm nur zu gerne zu.

Macht man sich die Sache zu einfach?

Heidemann und Kujau sind Schuldig. Die Sache ist ganz einfach. Es wird nach Millionen gesucht. Gutachter sterben an Altersschwäche.

Ist die Sache vielleicht doch noch interessanter als man glauben möchte? Sind die Tagebücher nur die Spitze einer großangelegten Geschichtsfälschung, von der abgelenkt werden soll?
Zugegeben, der Verdacht, dass große oder entscheidende Abschnitte der Weltgeschichte auf gefälschten Dokumenten beruhen, ist keine neue Vermutung. Wer die Geschichte kontrolliert, der kontrolliert die Welt. Da tauchen schnell mal gefälschte Dokumente auf, um von echten Dokumenten abzulenken; wird schnell mal eine große Lüge aufgebauscht, um darunter gefährliche Wahrheiten zu begraben.

Selbst Tagesspiegel- und taz-Redakteure kommen da ins Grübeln. Sollte an der Altnazi-Theorie von Gitta Sereny doch was dran sein? Gab es ein echtes Tagebuch? Wollten Altnazis die Geschichte fälschen? Sind wir alle viel zu naiv? Und steckt vielleicht noch viel mehr dahinter, als unsere Schulweisheit uns träumen lässt? Fragen über Fragen... 

Napoléon Bonaparte: „Geschichte ist Lüge, auf die man sich geeinigt hat.“

K