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Oscar Wilde
schuf mit „Das Bildnis des Dorian Gray“ ein Meisterwerk
purer Ästhetik.
Nicht nur die Zartheit und Unschuld des Protagonisten zieht den
Leser in seinen Bann, sondern auch die tiefgründigen, zynischen
und ach so wahren Monologe des Lord Henry Wotton verkörpern
unbeschreibliche Sprachkunst.
So vereint Wilde die Künste in Farbe, Schrift und Sprache zu
einem Werk, das Spuren hinterlässt.
„Wäre ich es doch, der ewig jung bliebe, und wäre es das
Bildnis, das altere! .... Sogar meine Seele gäbe ich dafür!“
sagt Dorian Gray zu dem Künstler Basil Hallward in dessen
Atelier, während er diesem für ein Portrait Modell steht.
Im selbigen Atelier lernt Dorian auch Lord Henry Wotton kennen,
der mit seinem Zynismus der Gesellschaft ihre Oberflächlichkeit
und Dekadenz aufzeigt.
Lord Henry ist schnell bezaubert von Dorians makelloser Schönheit.
Durch den Einfluss Henrys verliert Dorian nach und nach seine
Unschuld und jugendliche Naivität. Von einem unsicheren, schüchternen
Jüngling entwickelt er sich zu einem jungen Mann mit Hang zur
Bitterkeit und ausschweifendem Leben, bis hin zu einem Mörder.
Dorian erachtet seine hoch gelobte und bewunderte Schönheit zunächst
als bedeutungslos und oberflächlich. Dann jedoch lernt er mit
Hilfe Henrys seinen Vorteil für sich zu nutzen, bis er ihm zum
Verhängnis wird und Dorian in den Abgrund absoluter
Verderbtheit stürzt.
Dorians Schandtaten jedoch bleiben vorerst ungesühnt, da er
seine Schönheit und Reinheit beibehält, wie er es sich so sehr
wünschte. Statt seiner altert sein Portrait und entwickelt sich
zu einer bösartigen Fratze.
Die Dramatik des Werks findet im Schluss, in dem es keine Helden
gibt, ihren Höhepunkt.
Doch ob Dorian seine Seele für seine ewige Jugend hergeben
muss, soll der Leser selbst entscheiden.
K. Pitzschk
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